Performance-Vergleich 2025: Welcher Robo-Advisor liefert die besten Renditen?
Die Wahl des richtigen Robo-Advisors ist nicht nur eine Frage der Gebühren oder Benutzerfreundlichkeit – am Ende zählt die Performance. Doch wie vergleicht man die Renditen digitaler Vermögensverwalter fair und aussagekräftig? In diesem umfassenden Performance-Vergleich analysieren wir die führenden Robo-Advisors in Deutschland und zeigen, welche Anbieter 2025 überzeugen.
Warum Performance-Vergleiche bei Robo-Advisors komplex sind
Anders als bei einzelnen ETFs oder Aktien ist der Performance-Vergleich von Robo-Advisors nicht trivial. Jeder Anbieter arbeitet mit unterschiedlichen Strategien, Risikoklassen und ETF-Portfolios. Ein direkter Rendite-Vergleich ist nur dann sinnvoll, wenn man dieselben Risikoklassen und Zeiträume betrachtet.
Die wichtigsten Faktoren für einen fairen Vergleich
Risikoklasse und Anlagestrategie Die meisten Robo-Advisors bieten zwischen 5 und 10 verschiedene Risikoklassen an. Ein defensives Portfolio mit hohem Anleihen-Anteil wird naturgemäß geringere Renditen erzielen als ein offensives Aktien-Portfolio – dafür aber auch weniger schwanken. Für einen aussagekräftigen Vergleich sollten Sie immer dieselbe Risikoklasse heranziehen.
Zeitraum der Betrachtung Kurzfristige Renditen von einem oder zwei Jahren sind wenig aussagekräftig. Märkte schwanken, und ein Robo-Advisor, der 2024 gut abgeschnitten hat, kann 2025 schlechter performen. Sinnvoller sind Betrachtungen über 3, 5 oder 10 Jahre – je länger der Zeitraum, desto verlässlicher das Bild.
Kosten und Gebühren Die Bruttorendite allein sagt wenig aus. Entscheidend ist die Nettorendite nach Abzug aller Kosten. Ein Robo-Advisor mit 1 Prozent Verwaltungsgebühr und teuren ETFs (0,4 Prozent TER) muss deutlich mehr Bruttorendite erzielen als ein günstiger Anbieter mit 0,5 Prozent Gesamtkosten, um dasselbe Nettoergebnis zu liefern.
Risikoadjustierte Performance (Sharpe Ratio) Die Sharpe Ratio misst, wie viel Rendite ein Portfolio pro Einheit Risiko erzielt. Ein Portfolio mit 8 Prozent Rendite und geringer Volatilität kann attraktiver sein als eines mit 10 Prozent Rendite und hohen Schwankungen. Leider veröffentlichen nicht alle Robo-Advisors diese Kennzahl transparent.
Performance-Übersicht der führenden Robo-Advisors
Die folgenden Daten basieren auf öffentlich verfügbaren Musterdepot-Performances und Anbieterdaten (Stand 2025). Beachten Sie, dass vergangene Renditen keine Garantie für zukünftige Ergebnisse sind.
Scalable Capital – Dynamisches Risikomanagement
Scalable Capital setzt auf ein dynamisches Risikomanagement, das die Aktienquote je nach Marktlage anpasst. In volatilen Phasen wird das Risiko reduziert, in stabilen Märkten erhöht.
Performance-Daten (mittlere Risikoklasse, 5 Jahre):
- Durchschnittliche Rendite: 7,2 Prozent pro Jahr
- Volatilität: Moderat (10–12 Prozent)
- Kosten: 0,75 Prozent Verwaltungsgebühr plus ca. 0,15 Prozent ETF-Kosten
- Besonderheit: Automatische Anpassung der Aktienquote
Scalable Capital überzeugt vor allem in turbulenten Märkten durch seine aktive Risikokontrolle. In Bullenmärkten kann die Performance hinter offensiveren Anbietern zurückbleiben, dafür sind die Verluste in Krisenzeiten oft geringer.
Quirion – Günstige Gebühren, solide Renditen
Quirion punktet mit niedrigen Kosten und einer klaren, passiven ETF-Strategie. Das Portfolio wird nicht aktiv angepasst, sondern folgt einem festen Rebalancing-Plan.
Performance-Daten (mittlere Risikoklasse, 5 Jahre):
- Durchschnittliche Rendite: 8,1 Prozent pro Jahr
- Volatilität: Moderat bis hoch (12–14 Prozent)
- Kosten: 0,48 Prozent Verwaltungsgebühr plus ca. 0,2 Prozent ETF-Kosten
- Besonderheit: Sehr transparente Kostenstruktur, nachhaltige ETF-Option
Die Performance von Quirion profitiert von den niedrigen Gebühren. Langfristig zahlt sich die passive Buy-and-Hold-Strategie aus, auch wenn es in Krisenzeiten keine aktiven Anpassungen gibt.
Growney – Ausgewogenes Konzept mit Transparenz
Growney kombiniert ETF-Portfolios mit klarem Rebalancing und regelmäßigen Performance-Reports. Der Anbieter legt Wert auf Transparenz und Kundenservice.
Performance-Daten (mittlere Risikoklasse, 5 Jahre):
- Durchschnittliche Rendite: 7,8 Prozent pro Jahr
- Volatilität: Moderat (11–13 Prozent)
- Kosten: 0,69 Prozent Verwaltungsgebühr plus ca. 0,2 Prozent ETF-Kosten
- Besonderheit: Mehrere ESG-Portfolios, persönlicher Ansprechpartner
Growney liefert solide Renditen ohne große Überraschungen. Das Risikomanagement ist konservativ, was langfristig orientierte Anleger schätzen.
Oskar – Familienfreundlich mit stabiler Performance
Oskar richtet sich gezielt an Familien und Sparer mit langem Anlagehorizont. Die Strategie ist langfristig ausgelegt und wenig volatil.
Performance-Daten (mittlere Risikoklasse, 5 Jahre):
- Durchschnittliche Rendite: 7,5 Prozent pro Jahr
- Volatilität: Niedrig bis moderat (9–11 Prozent)
- Kosten: 0,8 bis 1,0 Prozent Verwaltungsgebühr (abhängig von Anlagesumme) plus ca. 0,2 Prozent ETF-Kosten
- Besonderheit: Kindersparplan-Funktion, Großeltern-Sparpläne
Oskar ist kein Performance-Champion, aber ein verlässlicher Partner für Familien, die langfristig und risikoarm sparen möchten. Die etwas höheren Kosten werden durch die Zusatzfunktionen gerechtfertigt.
Ginmon – Aktives Portfolio-Management
Ginmon nutzt quantitative Modelle für die Portfolio-Zusammenstellung und passt die Gewichtungen regelmäßig an Marktbedingungen an.
Performance-Daten (mittlere Risikoklasse, 5 Jahre):
- Durchschnittliche Rendite: 8,4 Prozent pro Jahr
- Volatilität: Hoch (13–15 Prozent)
- Kosten: 0,75 Prozent Verwaltungsgebühr plus ca. 0,25 Prozent ETF-Kosten
- Besonderheit: Quantitative Modelle, monatliches Rebalancing
Ginmon erzielt überdurchschnittliche Renditen, geht dafür aber auch höhere Risiken ein. Für erfahrene Anleger mit langem Anlagehorizont eine interessante Option.
Performance in verschiedenen Marktphasen
Die wahre Stärke eines Robo-Advisors zeigt sich nicht nur in Bullenmärkten, sondern vor allem in Krisenzeiten. Wie haben sich die Anbieter während der Marktturbulenzen 2020 (Corona-Crash) oder 2022 (Zinsanstieg, Ukraine-Krieg) geschlagen?
Corona-Crash 2020
Im März 2020 brachen die Aktienmärkte um bis zu 30 Prozent ein. Robo-Advisors mit dynamischem Risikomanagement wie Scalable Capital reduzierten ihre Aktienquote automatisch, was die Verluste dämpfte. Passive Anbieter wie Quirion hielten ihre Portfolios stabil und profitierten von der anschließenden Erholung.
Ergebnis:
- Scalable Capital: Ca. 15 Prozent Verlust im März 2020, schnelle Erholung bis Jahresende
- Quirion: Ca. 20 Prozent Verlust im März 2020, volle Erholung bis Ende 2020
- Ginmon: Ca. 22 Prozent Verlust, starke Erholung in 2021
Zinsanstieg und Bärenmarkt 2022
2022 stiegen die Zinsen drastisch, was sowohl Aktien als auch Anleihen unter Druck setzte. Portfolios mit hohem Anleihen-Anteil litten besonders.
Ergebnis:
- Scalable Capital: Moderate Verluste durch aktive Anpassungen
- Quirion: Höhere Verluste bei defensiven Portfolios (Anleihen-Crash)
- Growney: Stabile Performance durch breite Diversifikation
- Oskar: Moderate Verluste, schnelle Stabilisierung
Kosten und ihre Auswirkung auf die Nettorendite
Ein oft unterschätzter Faktor im Performance-Vergleich sind die Kosten. Selbst kleine Unterschiede in den Gebühren können langfristig enorme Auswirkungen haben.
Beispielrechnung über 20 Jahre
Annahme: 10.000 Euro Startkapital, 200 Euro monatliche Sparrate, 7 Prozent Bruttorendite.
Quirion (0,68 Prozent Gesamtkosten):
- Nettorendite: 6,32 Prozent
- Endkapital nach 20 Jahren: ca. 88.500 Euro
Scalable Capital (0,9 Prozent Gesamtkosten):
- Nettorendite: 6,1 Prozent
- Endkapital nach 20 Jahren: ca. 86.200 Euro
Oskar (1,2 Prozent Gesamtkosten bei kleinen Summen):
- Nettorendite: 5,8 Prozent
- Endkapital nach 20 Jahren: ca. 83.100 Euro
Fazit: Über 20 Jahre können 0,5 Prozentpunkte Kostenunterschied über 5.000 Euro Differenz ausmachen.
Transparenz und Reporting
Ein wichtiger Aspekt beim Performance-Vergleich ist die Transparenz der Anbieter. Nicht alle Robo-Advisors veröffentlichen detaillierte Performance-Daten für alle Risikoklassen.
Sehr transparent:
- Quirion: Veröffentlicht Musterdepot-Performances für alle Strategien
- Scalable Capital: Detaillierte Performance-Reports im Kundenbereich
- Growney: Monatliche Updates und historische Daten
Weniger transparent:
- Einige kleinere Anbieter veröffentlichen nur aggregierte Daten
- Performance-Daten oft nur auf Nachfrage oder im Login-Bereich verfügbar
Langfristige Performance vs. kurzfristige Renditen
Viele Anleger machen den Fehler, Robo-Advisors nach ihrer 1-Jahres-Rendite zu bewerten. Doch gerade bei langfristigen Investments sind kurzfristige Schwankungen irrelevant.
1-Jahres-Performance (2024)
2024 war ein starkes Aktienjahr. Offensive Portfolios mit hoher Aktienquote erzielten Renditen von 12 bis 18 Prozent. Defensive Portfolios mit Anleihen blieben oft bei 3 bis 6 Prozent.
10-Jahres-Performance (2015–2024)
Über 10 Jahre gleichen sich viele Unterschiede aus. Die durchschnittliche Rendite bewegt sich bei mittleren Risikoklassen zwischen 6 und 9 Prozent pro Jahr – abhängig von Kosten, Strategie und Rebalancing.
Langfristige Gewinner:
- Anbieter mit niedrigen Kosten (Quirion, Scalable Capital)
- Konsequentes Rebalancing verhindert Klumpenrisiken
- Breite Diversifikation über Länder und Asset-Klassen
Robo-Advisor Performance im Vergleich zu ETF-Sparplänen
Eine häufige Frage: Lohnt sich ein Robo-Advisor überhaupt, oder ist ein simpler MSCI World ETF-Sparplan nicht besser?
MSCI World ETF (DIY)
- Rendite (10 Jahre): ca. 9,5 Prozent pro Jahr
- Kosten: ca. 0,2 Prozent TER
- Aufwand: Selbst verwalten, manuelles Rebalancing
- Diversifikation: Nur Industrieländer-Aktien
Robo-Advisor (mittlere Risikoklasse)
- Rendite (10 Jahre): ca. 7–8 Prozent pro Jahr
- Kosten: 0,7–1,0 Prozent gesamt
- Aufwand: Vollautomatisch
- Diversifikation: Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien
Fazit: Ein reiner MSCI World ETF liefert oft höhere Renditen, aber auch höhere Volatilität. Robo-Advisors bieten mehr Komfort, bessere Diversifikation und aktives Risikomanagement – für viele Anleger ein fairer Tausch.
Empfehlungen: Welcher Robo-Advisor für welchen Anlegertyp?
Für Rendite-Optimierer
Wenn Sie maximale Rendite bei moderaten Kosten suchen: Quirion oder Ginmon. Beide liefern überdurchschnittliche Performances, Quirion mit niedrigeren Kosten, Ginmon mit aktiverer Strategie.
Für Sicherheitsorientierte
Wer Wert auf Risikomanagement legt: Scalable Capital oder Growney. Beide Anbieter reagieren aktiv auf Marktveränderungen und bieten stabile Performances mit moderater Volatilität.
Für Familien und Langfristsparer
Oskar ist ideal für Eltern, die für Kinder sparen. Die Performance ist solide, die Zusatzfunktionen wie Großeltern-Sparpläne einzigartig.
Für Nachhaltigkeits-Fans
Quirion, Growney und Oskar bieten ESG-Portfolios. Die Performance nachhaltiger Strategien liegt meist nahe an konventionellen Portfolios – teilweise sogar darüber.
Performance selbst überwachen: Tipps für Anleger
Auch wenn Robo-Advisors automatisch arbeiten, sollten Sie die Performance regelmäßig im Blick behalten.
Quartalsweise prüfen:
- Wie entwickelt sich Ihr Portfolio im Vergleich zum Markt (z. B. MSCI World)?
- Stimmen die Kosten mit den Angaben des Anbieters überein?
- Wird das Rebalancing wie versprochen durchgeführt?
Jährlich vergleichen:
- Performance mit anderen Robo-Advisors derselben Risikoklasse vergleichen
- Gibt es bessere Alternativen mit niedrigeren Kosten?
- Hat sich Ihre Risikoneigung geändert?
Langfristig denken:
- Kurzfristige Schwankungen ignorieren
- Nicht bei jedem Markteinbruch panisch verkaufen
- Sparpläne konsequent durchziehen, auch in schlechten Zeiten
Fazit: Performance allein reicht nicht
Der Performance-Vergleich zeigt: Es gibt nicht den einen besten Robo-Advisor für alle. Die optimale Wahl hängt von Ihren individuellen Zielen, Ihrer Risikoneigung und Ihrem Anlagehorizont ab.
Wichtigste Erkenntnisse:
- Kosten haben langfristig einen größeren Einfluss als kurzfristige Renditeunterschiede
- Risikomanagement ist wichtiger als maximale Rendite
- Transparenz und Reporting erleichtern fundierte Entscheidungen
- Langfristige Performance (5–10 Jahre) ist aussagekräftiger als 1-Jahres-Renditen
Nutzen Sie unsere detaillierten Testberichte zu Scalable Capital, Quirion und Oskar, um den passenden Anbieter für Ihre Bedürfnisse zu finden. Überlegen Sie auch, welche Gebühren langfristig auf Ihre Rendite wirken, denn kleine Kostenunterschiede machen über Jahre einen erheblichen Unterschied. Und denken Sie daran: Die beste Performance bringt nichts, wenn Sie nachts nicht ruhig schlafen können, weil Ihr Portfolio zu riskant ist.
